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5 Dinge, die ich aus dem Corona-Crash gelernt habe

Innerhalb weniger Tage rauscht der Aktienmarkt um über 30 Prozent in die Tiefe – mit einer weltweiten Pandemie hatte niemand gerechnet. Für mich war (bzw. ist) es die erste große Krise, die ich als Anleger mitmache. Ich nutze sie vor allem dazu, wichtige Erfahrungen zu sammeln. Deshalb hier nun meine 5 Learnings aus dem Corona-Crash.

1. Sparplan statt Einmalkauf

Kurz vor dem Crash (siehe Bild oben) habe ich einen vergleichsweise großen Kauf getätigt und in einen Emerging Markets-ETF investiert (also in Schwellenländer wie China und Taiwan). Wenige Tage später war mein Investment über 25 Prozent im Minus – und ich habe mich geärgert, dass ich nicht ein paar Tage gewartet habe. Dann wurde mir bewusst: Hätte ich mit der Krise und dem Absturz am Aktienmarkt rechnen können? Nein. Es war einfach Pech, dass ich diesen Zeitpunkt zum Kauf genommen habe.

Der Glaube, dass du als Privatanleger mehr Informationen hast als jemand, der sich Tag und Nacht damit beschäftigt und Zugang zu viel schnelleren Informationsquellen hat, ist schlichtweg irrsinnig. Der Markt hat die Informationen längst eingepreist, bevor Anleger wie du und ich auf die Idee kommen, dass es so langsam mal klug sein könnte, Aktien zu verkaufen.

Das habe ich für mich gelernt: Große Einmalkäufe kann ich als Student nur selten machen. Da ist die Gefahr für mich einfach zu groß, dass ich einen „schlechten“ Zeitpunkt erwische (wie im Fall des Schwellenländer-ETFs). Mit einem Sparplan fühle ich mich wohler als mit Einmalkäufen. Rutschen die Märkte ab, dann kann ich meine monatlichen Sparplan-Raten immer noch erhöhen, um billig einzukaufen. Punkt 2 hängt genau damit zusammen.

2. Immer genug Cash haben

Photo by Markus Spiske on Pexels.com

Bedingt durch das Studium und meine Finanzsituation war ich fast vollständig investiert und hatte kaum mehr Geld übrig, um nach dem Absturz an den Aktienmärkten nachzukaufen. Für die Zukunft richte ich Sparpläne ein und versuche, zumindest ab dem Einstieg ins Berufsleben immer so viel Cash-Bestand zu haben, dass ich die Sparraten im Fall eines Crashs für einige Monate erhöhen kann.

Das habe ich für mich gelernt: Ganz plakativ gesprochen – Immer so viel Cash haben, dass ich mich über eine Krise als günstige Kaufgelegenheit freue. Leichter gesagt als getan, aber es soll mich daran erinnern, stets auch auf meine Reserven zu achten.

3. Vernunft vor Gier

Photo by Pixabay on Pexels.com

Meine Gefühle in den ersten Tagen gingen etwa so: „Ui, das könnte ein großer Crash werden“, „Das geht ja schneller runter als in der Finanzkrise 2008“, „Mist, hätte ich mal den Emerging Markets-ETF noch nicht gekauft“, „Egal, jetzt ist ein super Einstiegszeitpunkt, kaufen kaufen kaufen!“.

Mit etwas Abstand betrachtet, waren die Reaktionen sehr emotional – gekauft oder verkauft habe ich trotzdem nichts. Denn von dem ärgerlichen Einmalkauf hatte ich gelernt, dass ich jetzt bloß nichts überstürzen darf. Wer sagt, dass es nach der ersten rasanten Talfahrt nur noch bergauf geht und die Aktienmärkte nicht doch wieder abstürzen? Richtig, das weiß niemand.

Das habe ich für mich gelernt: Auch in der Krise stur an meinen Sparplänen festhalten und die Sparplanraten zwar erhöhen – aber eben nicht zu gierig werden und nicht sofort mein ganzes Geld verpulvern. Wenn ich die Sparplanraten erhöhe, dann muss ich in der Lage sein, mindestens über 5 oder 6 Monate hinweg diese erhöhte Rate besparen zu können, ohne meine Reserven anzubrechen – niemand weiß wie lange eine solche Krise dauert. Und sicherlich sind wir nicht einmal am Ende des Corona-Crashs. Vermutlich wird es Jahre dauern, bis die alten Höchststände wieder erreicht werden – ein langer Atem ist daher effektiver als die Jagd nach dem schnellen Geld.

4. Verhalten während des Crash

In turbulenten Zeiten wirst du bei einschlägigen Investment-Ratgebern und Finanzportalen Schlagzeilen lesen wie „Gold als sicherer Hafen: Weshalb Sie jetzt investieren sollten“. Oder, sobald es wieder ein wenig bergauf geht, „Die 10 Gewinner-Aktien des XY-Crashs“.

Die Liste lässt sich beliebig weiterführen und oft kommen die Ratschläge zum Kauf beziehungsweise Verkauf immer dann, wenn eigentlich schon das genaue Gegenteil angesagt wäre.

Was ich für mich gelernt habe: Die Entwicklung der Aktienmärkte aufmerksam aber nüchtern betrachten und keine Horrorszenarien zum Untergang der Weltwirtschaft von Schwarzmalern und vermeintlichen Börsen-Experten lesen – letztendlich sind das nämlich auch nur Spekulationen.

Trotzdem: Offen für Chancen bleiben, die der Crash bietet. Beispiel: Die Carnival-Aktie (Carnival hat sich auf den Kreuzfahrt-Markt spezialisiert, AIDA gehört etwa dazu) ist im Zuge der Corona-Krise um gut 50-60 Prozent gesunken. Wenn sich die Branche langfristig wieder erholt, steckt hier natürlich enormes Gewinn-Potential.

Wer sich für solche kleinen „Zockereien“ ein wenig Geld übrig lässt, kann (natürlich unter hohem Risiko) unter Umständen auch hohe Renditen rausschlagen.

5. Wenn du überlegst zu verkaufen, ist es zu spät

Ob sich diese These nach der Krise bei mir persönlich bewahrheitet, darauf bin ich sehr gespannt. So ziemlich am (bislang tiefsten) Tiefpunkt habe ich nämlich überlegt, meine Altbestände an Fonds zu verkaufen (die ich langfristig sowieso in ETFs stecken wollte).

Ich war der Überzeugung, die Kurse fallen sicherlich noch ordentlich weiter. Was ist in den darauffolgenden Wochen passiert: Der Markt hat sich wieder erholt.

Klar, können die Kurse jetzt immer noch fallen und einen noch niedrigeren Tiefpunkt erreichen. Trotzdem hätte ich mit dem Verkauf die Kursverluste erst einmal zu wirklichen Verlusten für mich gemacht.

Das habe ich für mich gelernt: Statt übereilt zu verkaufen und dem schnellen Geld hinterherzujagen, warte ich lieber ab, bis sich die Kurse wieder erholt haben. Dann verkaufe ich meine Altbestände mit Gewinn und schichte sie in langfristigen Sparplänen Schritt für Schritt in ETFs um.

To be continued

Wer weiß, welche Auswirkungen die Corona-Krise noch auf die Wirtschaft haben wird. Daher sind diese 5 Dinge nur die Learnings, die ich aus dem anfänglichen Kursabsturz mitgenommen habe, diesen Beitrag werde ich laufend aktualisieren.

Mein Tipp an dich: Wenn es an den Märkten mal schlecht läuft, dann sei selbstkritisch und schreibe deine Fehler und Learnings daraus auf. Überprüfe sie am Ende der Krise und hebe sie dir gut auf. Gehen die Kurse wieder mal auf Talfahrt, reagierst du rationaler und gelassener. Gerade wir jungen Menschen können derzeit noch mit relativ wenig Geld Investment-Erfahrung sammeln. Geht mal etwas schief, ist das langfristig gesehen kein Weltuntergang.

Was sind deine Erfahrungen, die du aus dem Corona-Crash mitnimmst? Oder nutzt du die Krise als ersten Einstiegszeitpunkt? Schreib es mir in die Kommentare!

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2 Kommentare

  1. Ganz entscheidend ist vor allem, nicht emotional zu agieren. Das ist nämlich genau der Grund, warum die größten Fehler passieren (teuer kaufen in der Euphorie, billig verkaufen in der Panik).

    1. Da bin ich ganz deiner Meinung! Das muss man sich auch bewusst vor Augen führen, sonst handelt man doch wieder emotional (siehe Learning Nr.3 und 5). Da zeigt sich für mich ein weiterer Vorteil eines Sparplans, den ich einfach stur weiterbespare. Nimmt Arbeit ab und schont meine Nerven 😉

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