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Finanz-Basics #6 – Vor- und Nachteile von ETFs

Dividendenaktien, aktive Fonds oder passive ETFs: Wer an der Börse investieren will, dem stehen zahlreiche Möglichkeiten offen. Für Studenten und junge Menschen mit wenig Geld bieten sich ETF-Sparpläne an. Beim Investieren gilt jedoch generell: Jeder sollte für sich die Strategie finden, die am besten zu ihm passt. Am Wichtigsten ist es aber, überhaupt den Schritt zu wagen und anzufangen! In den folgenden Finanz-Basics zeige ich dir eine Möglichkeit, genau diesen Schritt zu gehen.

Was dich in diesem Beitrag erwartet

  • ETFs verständlich erklärt
  • Vor- und Nachteile des passiven Investierens mit ETFs
  • Warum es sich für junge Menschen aus meiner Sicht lohnt, in ETFs zu investieren

Am Anfang: Das Finanz-ABC verstehen

Wenn du noch nicht genau weißt, was eine Aktie, ein Index oder ein Fonds ist, dann gehe erstmal zurück zu meinem Finanz-Basic #5. Es ist sinnvoll, sich erstmal in die Finanz-Welt einzulesen und zumindest das Finanz-ABC zu verstehen. Wenn du dann genug Wissen hast und dich jetzt fragst, wie du konkret investieren kannst, dann kommen die folgenden Finanz-Basics (und auch dieser Beitrag hier) ins Spiel.

Was ist ein ETF?

Quelle: Screenshot Finanzen100.de

Ein ETF (Abkürzung für: Exchange Traded Fund) kannst du dir als ein Bündel von Aktien vorstellen. Kaufst du einen ETF, kaufst du damit direkt ein ganzes Bündel Aktien, statt nur eine einzige.

Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds (die dir z.B. Bankberater gerne verkaufen), wird bei einem ETF einfach ein Index (z.B. der DAX) abgebildet. Das heißt der ETF kauft alle Aktien in genau dem Verhältnis, in dem sie auch im jeweiligen Index enthalten sind.

Ist beispielsweise SAP doppelt so groß wie die Telekom (gemessen an der sogenannten Marktkapitalisierung), dann enthält der ETF doppelt so viele SAP-Aktien wie Telekom-Aktien.

Kaufst du nun einen ETF auf den DAX, wird dein Geld also auf alle diese Titel aufgeteilt. Im Beispiel würdest du also doppelte so viele Anteile an SAP kaufen, wie an der Telekom. Weil dafür kein Fondsmanager benötigt wird, der nur einzelne Aktien aus einem Index auswählt, spricht man hier von passivem Investieren.

Ziel ist es, die Wertentwicklung des Indexes abzubilden

Beispiel: Hätte der DAX in einem Jahr ein Plus von 5% gemacht, dann wäre dein ETF-Investment in Höhe von 100 Euro am Ende des Jahres eben auch ungefähr 105 Euro wert.

Wie du merkst: Das Ziel des passiven Investierens mit ETFs ist es nicht, sich den Kopf über irgendwelche potentiellen Aktien zu zerbrechen, die vielleicht in der Zukunft besonders hohe Renditen erzielen können. Das machen professionelle Fondsmanager – und selbst die scheitern daran krachend, wie zahlreiche Studien belegen. Aber besonders für Studenten gibt es noch weitere Vorteile bei ETFs.

Die Vorteile von ETFs

20 Euro-Schein in T-Shirt Form
Bild: Pixabay auf Pexels.com
  1. Investieren ist bereits ab 25 Euro im Monat möglich

Das dürfte für junge Menschen der wohl größte Vorteil von ETFs sein. Denn wer eine Einzelaktie kauft, sollte dafür mindestens 1000 Euro pro Kauf zur Verfügung haben, damit die Gebühren nicht allzu stark ins Gewicht fallen (Es sei denn man setzt auf Aktiensparpläne, in dem Fall ist es von den Kosten her nahezu identisch zum ETF-Sparplan, allerdings hat man hier ein viel höheres Risiko). Ein breit diversifzierter ETF lässt sich bereits ab 25 Euro monatlich besparen.

2. Breiter investieren senkt das Risiko

Wenn du in einen ETF investierst, dann verteilst du dein Geld auf viele verschiedene Unternehmen. Bei Einzelaktien läufst du Gefahr, nur in deutsche („Weil BMW fahr ich selbst“) und amerikanische Unternehmen („Weil keine Ahnung was die machen, aber gibt eine hohe Dividende“) zu investieren. Damit entgehen dir Rendite-Chancen in anderen Branchen und Ländern und meistens ist auch das Gesamtrisiko höher.

3. ETFs erfordern viel weniger Zeitaufwand

Nachdem du am Anfang einmal Zeit investiert hast und dir ein solides ETF-Portfolio aufgebaut bzw. dir eine Strategie zurechtgelegt hast, hast du damit viel weniger Aufwand als mit Einzelaktien. Das Einzige was du tun musst, ist stur jeden Monat in die Sparpläne einzuzahlen und einmal jährlich ein sogenanntes Rebalancing zu machen (was das ist erfährst du im letzten Finanz-Basic).

4. Geringere Kosten als aktive Fonds

ETF-Sparpläne lassen sich bei einigen Brokern kostenlos besparen. Ich selbst lasse das über TradeRepublic laufen. Über meine Erfahrungen damit schreibe ich bald in der neuen Kategorie „Finanz-Tools“. ETFs haben zwar geringe jährliche Kosten, aber mit kostenlosen Sparplänen kannst du sie (im Gegensatz zu Einzelaktien) kostenlos kaufen und musst teilweise nicht einmal Ordergebühren bezahlen (zum Beispiel bei Trade Republic).

Die Nachteile von ETFs

Frau an einer Kreidetafel
Bild: Andrea Piacquadio on Pexels.com
  1. Das Konstrukt ETF ist schwieriger zu verstehen als eine Aktie

Die Nachteile von ETFs sind eher komplex und hängen vor allem mit der Struktur dieses Finanzprodukts zusammen. Denn so ein ETF lässt sich vom Prinzip her zwar auf die obige Definition herunterbrechen, geht man ins Detail, so findet man aber natürlich auch einige Nachteile.

Und trotz (oder gerade wegen) meiner ETF-Euphorie möchte ich die keineswegs verschweigen. Schließlich solltest du jedes Finanzprodukt auch verstehen, in das du dein Geld steckst. Weil ich dafür jedoch sehr weit ausholen müsste, verweise ich auf die Podcast-Folge 70 des Finanzwesir rockt-Podcasts (hier der entsprechende Link zu Spotify). Albert und Daniel tragen hier mit zwei hochrangigen Gästen (unter anderem Gerd Kommer) das ewige Duell aktiv vs. passiv Investieren aus. Und kommen zu dem Fazit: Egal für was du dich entscheidest – überhaupt anzufangen ist immer das wichtigste!

2. Du kaufst zwangsweise alle Aktien eines Indexes

Wie oben beschrieben kaufst du mit einem ETF einfach alle Aktien, die in einem Index enthalten sind. Das wird dann zum Nachteil, wenn du in bestimmte Aktien (z.B. Tabakkonzerne) nicht investieren willst. Es gibt zwar ETFs, die z.B. nur auf Nachhaltigkeit fokussiert sind, eine individuelle Selektion einzelner Aktien kannst du mit ETFs aber (logischerweise) nicht treffen.

3. Du hast keinen Einfluss auf die Gewichtung der Aktien

Bleiben wir bei dem Beispiel oben: Was, wenn du eben nicht doppelt so viele SAP-Aktien wie Telekom-Aktien kaufen willst? Dann kannst du zwar einen ETF auf den Dax kaufen, müsstest in dem Fall aber die Einzelaktie Telekom nachkaufen, um insgesamt die Gewichtung der Aktien in deinem Depot zu verändern. Ein ETF kauft stur nach Index-Rangfolge.

Zusammenfassung

Für mich hat das Investieren mit ETFs mehr Vor- als Nachteile, weshalb ich mich selbst für diese Strategie entschieden habe. In den kommenden Finanz-Basics werde ich mich daher damit beschäftigen, wie junge Menschen und Börsenanfänger konkret in ETFs investieren können. Es wird um Depotanbieter, mein 3-Konten-Modell, ETF-Kauf Checklisten und mehr gehen. Eine Benachrichtigung über neue Beiträge bekommst du, wenn du meinen Blog abonnierst. Ich freue mich, wenn du mich damit unterstützt!

Buchempfehlung

Wenn es um ETFs geht, dann muss ich einfach Gerd Kommers Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs* empfehlen. Zu Beginn des Buches erklärt er typische Anfängerfehler beim Investieren und stellt am Ende sein konkretes Weltportfolio vor, dass ich dir in studentenoptimierter Form in einem der nächsten Finanz-Basics präsentieren werde. Da Gerd Kommer sehr wissenschaftlich schreibt, ist es für Anfänger eher zum vertiefen und mal reinlesen gedacht. Du musst nicht jeden Satz verstehen, aber die Kernaussage werden auch Börsenneulinge nachvollziehen können.

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